Wissenswertes zur „Klimaneutralität“ der Bayerischen Bauern-Milch

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Wissenswertes zur „Klimaneutralität“ der Bayerischen Bauern-Milch

Was ist klimaneutral an „Bayerischer Bauern-Milch“? Über diese Frage wurde am 01.06.2023 öffentlich über verschiedene Medien diskutiert.

Wir möchten hier gerne über die Hintergründe der genannten Kritikpunkte informieren.

Mit den Farben weiß-blau und einer prächtig für den Almabtrieb geschmückten Fleckviehkuh mit Hörnern wirbt die „Bayerische Bauern-Milch“, eine H-Milch. Groß auf der Packung steht: „Aus der Alpenregion Tegernsee Schliersee“ und „klimaneutral“. Am ovalen Herkunftslabel, das in Deutschland auf jeder Milchpackung drauf sein muss, sieht man auf den ersten Blick: Die Milch kommt aus Deutschland (DE) und aus Bayern (BY): DE BY 40407 EG.

Doch wenn man dann im Internet diese Herkunftsangabe recherchiert, liest man: Abgefüllt wird die Milch der oberbayerischen Kühe im oberfränkischen Scheßlitz. Warum das so ist, erfährt man als Verbraucher nicht. Hans-Jürgen Seufferlein vom Verband bayerischer Milcherzeuger kritisiert das: „Ist das klimaneutral, wenn man 87 Prozent Wasser nach Oberfranken zum Abfüllen fährt?“

Der Milchhof Miesbach ist ein kleines genossenschaftliches Unternehmen, dass leider über keine eigene Abfüllmöglichkeit mehr verfügt. Unser Gesamtmilchvolumen stünde nicht annähernd in einem angemessenen Verhältnis für das Betreiben einer eigenen Abfüllanlage. Wir sind jedoch bestrebt, die Milch unserer Landwirte so direkt wie möglich zu vermarkten um die familiengeführten Betriebe zu unterstützen.

Für die chargengeführte und separate Abfüllung unserer Milch, die ausschließlich in der Region Tegernsee – Schliersee gesammelt wird, arbeiten wir daher mit dem Milchhof Albert zusammen und können hier freie Abfüllkapazitäten nutzen, wofür wir sehr dankbar sind.

Direkt von der Abfüllung verteilen wir die Milch anschließend an die bayerischen Handelszentralläger. Für die hierbei entstehenden Emissionen haben wir von den Experten der „Fokus Zukunft GmbH & Co. KG“ einen CO2-Fußabdruck erstellen lassen. Wir haben nie in Anspruch genommen „perfekt“ zu sein, können Ihnen aber versichern, dass wir mit unserer Milch so sorgsam wie möglich umgehen und versuchen, alle uns zur Verfügung stehenden Ressourcen so sinnvoll wie irgendwie möglich zu nutzen um unseren ökologischen Fußabdruck weiter zu verringern.

Dieser großen Herausforderung haben wir uns aber schon lange bevor das Thema „Klimaneutralität“ in der Öffentlichkeit den Raum eingenommen hat, angenommen. Bereits seit 2017 tragen wir hierzu unseren Beitrag, ohne viele Worte darüber zu verlieren.

Auf der Homepage der Bauern-Milch wird der Begriff „klimaneutral“ so erklärt: Der Händler aus dem oberbayerischen Miesbach, der die Milch vertreibt, habe Zertifikate für Umweltprojekte in Uruguay, Uganda und Indien gekauft. Solche Zertifikate stehen allerdings oft in der Kritik und werden als moderner Ablasshandel bezeichnet.

Im Hinblick auf die Erreichung der internationalen Klimaziele ist die Kompensation von unvermeidbaren oder bereits entstandenen Treibhausgasemissionen zusätzlich zu Vermeidung und Reduktion essenziell. Natürlich ist es immer besser, wenn Treibhausgase erst gar nicht entstehen, jedoch ist eine gewisse Restmenge von Treibhausgasen allein durch unsere Existenz und unsere Lebens- und Wirtschaftsweise unvermeidbar. Ohne Kompensation als zusätzliche Maßnahme zu Vermeidung und Reduktion können die internationalen Klimaziele nicht erreicht werden, was enorme Folgen für das Leben auf der Erde hätte. Wer Klimaschutz ernst meint, nutzt daher das Instrument der Kompensation als kurzfristigen Hebel parallel zur Entwicklung und Umsetzung einer langfristigen und weitgreifenden Klimaschutzstrategie. Der CO₂-Ausgleich darf niemals ein Freibrief für verschwenderisches Verbrauchsverhalten sein, denn das schadet nicht nur dem Klima, sondern degradiert auch das ehrliche und ernst gemeinte Engagement vieler Unternehmen.

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